Lade den Code herunter: learnelixir-de.ex
Elixir ist eine moderne, funktionale Sprache für die Erlang VM. Sie ist voll kompatibel mit Erlang, verfügt aber über eine freundlichere Syntax und bringt viele Features mit.
# Einzeilige Kommentare werden mit der Raute gesetzt.
# Es gibt keine mehrzeiligen Kommentare;
# es ist aber problemlos möglich mehrere einzeilige Kommentare hintereinander
# zu setzen (so wie hier).
# Mit 'iex' ruft man die Elixir-Shell auf.
# Zum kompilieren von Modulen dient der Befehl 'elixirc'.
# Beide Befehle sollten als Umgebungsvariable gesetzt sein, wenn Elixir korrekt
# installiert wurde.
## ---------------------------
## -- Basistypen
## ---------------------------
# Es gibt Nummern:
3 # Integer
0x1F # Integer
3.0 # Float
# Für bessere Lesbarkeit des Codes können Unterstriche "_" als Trennzeichen verwendet werden
1_000_000 == 1000000 # Integer
1_000.567 == 1000.567 # Float
# Atome, das sind Literale, sind Konstanten mit Namen. Sie starten mit einem
# ':'.
:hello # Atom
# Außerdem gibt es Tupel, deren Werte im Arbeitsspeicher vorgehalten werden.
{1,2,3} # Tupel
# Die Werte innerhalb eines Tupels können mit der 'elem'-Funktion ausgelesen
# werden:
elem({1, 2, 3}, 0) # => 1
# Listen sind als verkettete Listen implementiert.
[1, 2, 3] # list
# Auf Kopf und Rest einer Liste kann wie folgt zugegriffen werden:
[ kopf | rest ] = [1,2,3]
kopf # => 1
rest # => [2, 3]
# In Elixir, wie auch in Erlang, kennzeichnet '=' ein 'pattern matching'
# (Musterabgleich) und keine Zuweisung.
# Das heißt, dass die linke Seite auf die rechte Seite 'abgeglichen' wird.
# Auf diese Weise kann im Beispiel oben auf Kopf und Rest der Liste zugegriffen
# werden.
# Ein Musterabgleich wird einen Fehler werfen, wenn die beiden Seiten nicht
# zusammenpassen.
# Im folgenden Beispiel haben die Tupel eine unterschiedliche Anzahl an
# Elementen:
{a, b, c} = {1, 2} #=> ** (MatchError) no match of right hand side value: {1,2}
# Es gibt außerdem 'binaries',
<<1,2,3>> # binary.
# Strings und 'char lists'
"hello" # String
'hello' # Char-Liste
# ... und mehrzeilige Strings
"""
Ich bin ein
mehrzeiliger String.
"""
#=> "Ich bin ein\nmehrzeiliger String.\n"
# Alles Strings werden in UTF-8 enkodiert:
"héllò" #=> "héllò"
# Eigentlich sind Strings in Wahrheit nur binaries und 'char lists' einfach
# Listen.
<<?a, ?b, ?c>> #=> "abc"
[?a, ?b, ?c] #=> 'abc'
# In Elixir gibt `?a` den ASCII-Integer für den Buchstaben zurück.
?a #=> 97
# Um Listen zu verbinden gibt es den Operator '++', für binaries nutzt man '<>'
[1,2,3] ++ [4,5] #=> [1,2,3,4,5]
'hello ' ++ 'world' #=> 'hello world'
<<1,2,3>> <> <<4,5>> #=> <<1,2,3,4,5>>
"hello " <> "world" #=> "hello world"
## ---------------------------
## -- Operatoren
## ---------------------------
# Einfache Arithmetik
1 + 1 #=> 2
10 - 5 #=> 5
5 * 2 #=> 10
10 / 2 #=> 5.0
# In Elixir gibt der Operator '/' immer einen Float-Wert zurück.
# Für Division mit ganzzahligen Ergebnis gibt es 'div'
div(10, 2) #=> 5
# Um den Rest der ganzzahligen Division zu erhalten gibt es 'rem'
rem(10, 3) #=> 1
# Natürlich gibt es auch Operatoren für Booleans: 'or', 'and' und 'not'. Diese
# Operatoren erwarten einen Boolean als erstes Argument.
true and true #=> true
false or true #=> true
# 1 and true #=> ** (ArgumentError) argument error
# Elixir bietet auch '||', '&&' und '!', die Argumente jedweden Typs
# akzeptieren. Alle Werte außer 'false' und 'nil' werden zu wahr evaluiert.
1 || true #=> 1
false && 1 #=> false
nil && 20 #=> nil
!true #=> false
# Für Vergleiche gibt es die Operatoren `==`, `!=`, `===`, `!==`, `<=`, `>=`,
# `<` und `>`
1 == 1 #=> true
1 != 1 #=> false
1 < 2 #=> true
# '===' und '!==' sind strikter beim Vergleich von Integern und Floats:
1 == 1.0 #=> true
1 === 1.0 #=> false
# Es ist außerdem möglich zwei verschiedene Datentypen zu vergleichen:
1 < :hello #=> true
# Die gesamte Ordnung über die Datentypen ist wie folgt definiert:
# number < atom < reference < functions < port < pid < tuple < list < bitstring
# Um Joe Armstrong zu zitieren: "The actual order is not important, but that a
# total ordering is well defined is important."
## ---------------------------
## -- Kontrollstrukturen
## ---------------------------
# Es gibt die `if`-Verzweigung
if false do
"Dies wird nie jemand sehen..."
else
"...aber dies!"
end
# ...und ebenso `unless`
unless true do
"Dies wird nie jemand sehen..."
else
"...aber dies!"
end
# Du erinnerst dich an 'pattern matching'? Viele Kontrollstrukturen in Elixir
# arbeiten damit.
# 'case' erlaubt es uns Werte mit vielerlei Mustern zu vergleichen.
case {:one, :two} do
{:four, :five} ->
"Das wird nicht passen"
{:one, x} ->
"Das schon und außerdem wird es ':two' dem Wert 'x' zuweisen."
_ ->
"Dieser Fall greift immer."
end
# Es ist eine übliche Praxis '_' einen Wert zuzuweisen, sofern dieser Wert
# nicht weiter verwendet wird.
# Wenn wir uns zum Beispiel nur für den Kopf einer Liste interessieren:
[kopf | _] = [1,2,3]
kopf #=> 1
# Für bessere Lesbarkeit können wir auch das Folgende machen:
[kopf | _rest] = [:a, :b, :c]
kopf #=> :a
# Mit 'cond' können diverse Bedingungen zur selben Zeit überprüft werden. Man
# benutzt 'cond' statt viele if-Verzweigungen zu verschachteln.
cond do
1 + 1 == 3 ->
"Ich werde nie aufgerufen."
2 * 5 == 12 ->
"Ich auch nicht."
1 + 2 == 3 ->
"Aber ich!"
end
# Es ist üblich eine letzte Bedingung einzufügen, die immer zu wahr evaluiert.
cond do
1 + 1 == 3 ->
"Ich werde nie aufgerufen."
2 * 5 == 12 ->
"Ich auch nicht."
true ->
"Aber ich! (dies ist im Grunde ein 'else')"
end
# 'try/catch' wird verwendet um Werte zu fangen, die zuvor 'geworfen' wurden.
# Das Konstrukt unterstützt außerdem eine 'after'-Klausel die aufgerufen wird,
# egal ob zuvor ein Wert gefangen wurde.
try do
throw(:hello)
catch
nachricht -> "#{nachricht} gefangen."
after
IO.puts("Ich bin die 'after'-Klausel.")
end
#=> Ich bin die 'after'-Klausel.
# ":hello gefangen"
## ---------------------------
## -- Module und Funktionen
## ---------------------------
# Anonyme Funktionen (man beachte den Punkt)
square = fn(x) -> x * x end
square.(5) #=> 25
# Anonyme Funktionen unterstützen auch 'pattern' und 'guards'. Guards erlauben
# es die Mustererkennung zu justieren und werden mit dem Schlüsselwort 'when'
# eingeführt:
f = fn
x, y when x > 0 -> x + y
x, y -> x * y
end
f.(1, 3) #=> 4
f.(-1, 3) #=> -3
# Elixir bietet zahlreiche eingebaute Funktionen. Diese sind im gleichen
# Geltungsbereich ('scope') verfügbar.
is_number(10) #=> true
is_list("hello") #=> false
elem({1,2,3}, 0) #=> 1
# Mehrere Funktionen können in einem Modul gruppiert werden. Innerhalb eines
# Moduls ist es möglich mit dem Schlüsselwort 'def' eine Funktion zu
# definieren.
defmodule Math do
def sum(a, b) do
a + b
end
def square(x) do
x * x
end
end
Math.sum(1, 2) #=> 3
Math.square(3) #=> 9
# Um unser einfaches Mathe-Modul zu kompilieren muss es unter 'math.ex'
# gesichert werden. Anschließend kann es mit 'elixirc' im Terminal aufgerufen
# werden: elixirc math.ex
# Innerhalb eines Moduls definieren wir private Funktionen mit 'defp'. Eine
# Funktion, die mit 'def' erstellt wurde, kann von anderen Modulen aufgerufen
# werden; eine private Funktion kann nur lokal angesprochen werden.
defmodule PrivateMath do
def sum(a, b) do
do_sum(a, b)
end
defp do_sum(a, b) do
a + b
end
end
PrivateMath.sum(1, 2) #=> 3
# PrivateMath.do_sum(1, 2) #=> ** (UndefinedFunctionError)
# Auch Funktionsdeklarationen unterstützen 'guards' und Mustererkennung:
defmodule Geometry do
def area({:rectangle, w, h}) do
w * h
end
def area({:circle, r}) when is_number(r) do
3.14 * r * r
end
end
Geometry.area({:rectangle, 2, 3}) #=> 6
Geometry.area({:circle, 3}) #=> 28.25999999999999801048
# Geometry.area({:circle, "not_a_number"})
#=> ** (FunctionClauseError) no function clause matching in Geometry.area/1
# Wegen der Unveränderlichkeit von Variablen ist Rekursion ein wichtiger
# Bestandteil von Elixir.
defmodule Recursion do
def sum_list([head | tail], acc) do
sum_list(tail, acc + head)
end
def sum_list([], acc) do
acc
end
end
Recursion.sum_list([1,2,3], 0) #=> 6
# Elixir-Module unterstützen Attribute. Es gibt eingebaute Attribute, ebenso
# ist es möglich eigene Attribute hinzuzufügen.
defmodule MyMod do
@moduledoc """
Dies ist ein eingebautes Attribut in einem Beispiel-Modul
"""
@my_data 100 # Dies ist ein selbst-definiertes Attribut.
IO.inspect(@my_data) #=> 100
end
## ---------------------------
## -- 'Records' und Ausnahmebehandlung
## ---------------------------
# 'Records' sind im Grunde Strukturen, die es erlauben einem Wert einen eigenen
# Namen zuzuweisen.
defrecord Person, name: nil, age: 0, height: 0
joe_info = Person.new(name: "Joe", age: 30, height: 180)
#=> Person[name: "Joe", age: 30, height: 180]
# Zugriff auf den Wert von 'name'
joe_info.name #=> "Joe"
# Den Wert von 'age' überschreiben
joe_info = joe_info.age(31) #=> Person[name: "Joe", age: 31, height: 180]
# Der 'try'-Block wird zusammen mit dem 'rescue'-Schlüsselwort dazu verwendet,
# um Ausnahmen beziehungsweise Fehler zu behandeln.
try do
raise "Irgendein Fehler."
rescue
RuntimeError -> "Laufzeit-Fehler gefangen."
_error -> "Und dies fängt jeden Fehler."
end
# Alle Ausnahmen haben das Attribut 'message'
try do
raise "ein Fehler"
rescue
x in [RuntimeError] ->
x.message
end
## ---------------------------
## -- Nebenläufigkeit
## ---------------------------
# Elixir beruht auf dem Aktoren-Model zur Behandlung der Nebenläufigkeit. Alles
# was man braucht um in Elixir nebenläufige Programme zu schreiben sind drei
# Primitive: Prozesse erzeugen, Nachrichten senden und Nachrichten empfangen.
# Um einen neuen Prozess zu erzeugen nutzen wir die 'spawn'-Funktion, die
# wiederum eine Funktion als Argument entgegen nimmt.
f = fn -> 2 * 2 end #=> #Function<erl_eval.20.80484245>
spawn(f) #=> #PID<0.40.0>
# 'spawn' gibt eine pid (einen Identifikator des Prozesses) zurück. Diese kann
# nun verwendet werden, um Nachrichten an den Prozess zu senden. Um
# zu senden nutzen wir den '<-' Operator. Damit das alles Sinn macht müssen wir
# in der Lage sein Nachrichten zu empfangen. Dies wird mit dem
# 'receive'-Mechanismus sichergestellt:
defmodule Geometry do
def area_loop do
receive do
{:rectangle, w, h} ->
IO.puts("Area = #{w * h}")
area_loop()
{:circle, r} ->
IO.puts("Area = #{3.14 * r * r}")
area_loop()
end
end
end
# Kompiliere das Modul, starte einen Prozess und gib die 'area_loop' Funktion
# in der Shell mit, etwa so:
pid = spawn(fn -> Geometry.area_loop() end) #=> #PID<0.40.0>
# Sende eine Nachricht an die 'pid', die ein Muster im 'receive'-Ausdruck
# erfüllt:
pid <- {:rectangle, 2, 3}
#=> Area = 6
# {:rectangle,2,3}
pid <- {:circle, 2}
#=> Area = 12.56000000000000049738
# {:circle,2}
# Die Shell selbst ist ein Prozess und mit dem Schlüsselwort 'self' kann man
# die aktuelle pid herausfinden.
self() #=> #PID<0.27.0>
Du hast einen Verbesserungsvorschlag oder einen Fehler gefunden? Erstelle ein Ticket im offiziellen GitHub Repo, oder du erstellst einfach gleich einen pull request!
Originalversion von Joao Marques, mit Updates von 0 contributor(s).